Der Weltenbaum oder Lebensbaum: Ein Symbol, das sich durch alle Kulturen zieht

In allen Kulturen der Erde spielt der Baum als Symbol eine ganz besondere Rolle. Überall wird der Weltenbaum oder Lebensbaum verehrt, als Schmuck getragen und in Kunst und Architektur dargestellt. Habt ihr gewusst, dass er je nach Kultur eine individuelle Bedeutung hat? Erfahrt hier, wofür er steht und warum er weltweit zu finden ist.

Wofür steht der Weltenbaum?

Der Weltenbaum wird auch Lebensbaum genannt und zählt zu den ältesten, bekanntesten und mächtigsten magischen Symbolen der Erde. Die Menschen aus allen Ländern verehren ihn und schreiben ihm eine einzigartige Kraft und Bedeutung zu. Er steht für vieles: die Verbindung zwischen Mensch und Natur, die kosmische Ordnung, die Verbindung zwischen Himmel, Erde und Unterwelt. Auch gilt er als Brücke zwischen dem Bewusstsein und dem Unterbewusstsein.

Seine Krone ist Sinnbild für das Himmlische und Kosmische, seine Wurzeln für das Irdische oder die Unterwelt. Der Stamm steht für alles, was dazwischen liegt. Im Großen und Ganzen symbolisiert er Lebenskraft, Wachstum, Stärke, Fruchtbarkeit und die Verbindung zwischen den Welten und Ebenen. Schon immer wurden Bäume als heilig angesehen und sie spielen bis heute eine wichtige Rolle in Ritualen: zum Beispiel als Weihnachtsbaum, Maibaum oder als Baum, den wir Pflanzen, wenn wir ein Haus bauen oder ein Kind bekommen. In vielen alten Kulturen gilt er als Zentrum der Welt. Als Amulett fördert er Harmonie und Wachstum, stärkt den Zusammenhalt und gilt (nicht zuletzt wegen der Jahreszeiten) als Sinnbild für die Wiedergeburt und das ewige Leben.

Den Weltenbaum findet man in allen Kulturen

Passend zum Namen findet ihr den Weltenbaum in jeder Kultur der Welt. Hier ein paar Beispiele:

Keltische Kultur

Die Kelten verehrten Bäume so sehr, dass sie davon ausgingen, diese seien die Vorfahren der Menschen. Auch galten Bäume als Tor zu anderen Welten. Wichtige Treffen fanden oft unter heiligen Bäumen statt.

Nordische Mythologie

Die Weltenesche Yggdrasil verbindet laut der nordischen Mythologie die Welten miteinander und gilt als erster Baum der Schöpfung. Yggdrasil ist das Zentrum der Welt und verknüpft die Welt der Götter mit der der Menschen und der Unterwelt. Die Weltenesche steht für die Schöpfung, den Kosmos sowie das Werden und Vergehen. Göttervater Odin hing sogar für neun Tage an Yggdrasil, um das geheime Wissen über die Runen zu erlangen.

Altes Ägypten

Im alten Ägypten glaubte man, dass die ersten Götter aus dem Baum des Lebens geboren wurden: Isis und Osiris.

Afrika

Der Affenbrotbaum Afrikas hat nicht nur ein ganz besonderes Aussehen, er gilt auch wahrhaft als Baum des Lebens: Trotz der schwierigen Klimabedingungen speichert er Wasser und trägt Früchte, die dort als wichtige Lebensgrundlage gelten.

Judentum

Die Juden bezeichnen den Lebensbaum als Etz Chaim. Er ist der Baum des Lebens im Garten Eden.

Christentum

Neben dem Baum der Erkenntnis schuf Gott auch den Baum des Lebens in Garten Eden.

Islam

Im Islam heißt der Lebensbaum Tuba und wächst im Paradies.

Buddhismus

Unter einem Bodhi-Baum erlangte Buddha die Erleuchtung. Deshalb wird er bis heute von Buddhisten als Symbol der Erleuchtung und des Lebens verehrt.

Indien

Inder nennen den Lebensbaum Ashvattha. Er gilt als Wohnsitz der Götter. Beim Ashvattha handelt es sich um einen Feigenbaum, unter dem Hindus gerne meditieren.

Türkei

Bei den Türken findet ihr den Lebensbaum (wie bei den Indern auch) häufig in der Kunst. Dort wird er Nazar Boncugu genannt.

Alter Iran

Die alten Iraner haben einen Mythos: Die zwei Bäume Mashya und Mashyane galten für sie als die Vorfahren aller Lebewesen.

Chinesische Mythologie

In einer taoistischen Geschichte ist die Rede von einem Pfirsichbaum, der Bronzebaum von Sanxingdui, der alle 3000 Jahre einen Pfirsich trägt. Wer diesen isst, der wird unsterblich.